Die Geschichte des Pflegschlosses zu Hirschau
Besuchern des Marktplatzes von Hirschau fällt sofort das markante Ensemble der
drei markanten Gebäude aus Pfarrkirche, Rathaus und Pflegschloß auf. Das
über 500 Jahre alte Schloß bildet dabei den östlichen Abschluß des Stadtkerns.
Die Anfänge des Pflegschlosses sind leider nicht genau bekannt. Der Ursprung
stammt vermutlich aus der Regierungszeit des Böhmenkönig "Wenzel des Frommen" -
das heißt aus der Mitte des 10.Jahrhunderts.
Die Grafen von Sulzbach haben wohl damals in den waldreichen Hügeln ein Jagdschloß gebaut.
Offenbar waren die hiesigen Wälder recht reich an Hirschen, wodurch der Name Hirschau für diese Gegend entstand. Im Laufe der Zeit entstand dann in der Nachbarschaft des Schloßes eine kleine Siedlung zur Versorgung der Jagdgesellschaften. Wie dieses ursprüngliche Schloß aussah und wie stark des befestigt war ist leider unbekannt.
Gesichert ist aber, daß mindestens seit dem
14.Jahrhundert an dieser jetzigen Stelle ein Schloß stand, das 1474 abbrannte.
Daraufhin wurde an derselben Stelle das heute noch bestehende Schloß
wiederaufgebaut und, nach einer Inschrift im Erker, 1478 fertiggestellt.
Spätestens zu dieser Zeit erfüllte es mit seiner burgartigen Anlage mit Vorhof und einer durch
einen Wassergraben geschützten Hauptburg die Funktion einer Festung zum Schutz der Bewohner der inzwischen zur Stadt erhobenen Siedlung. Damit erfüllte es seine Aufgaben
für die Verteidigung der Stadt in ihrer wechselvollen Geschichte.
Von dieser Festungs-Anlage ist leider nur noch das Schloßgebäude an sich und ein Teil
der nördlichen Stadtmauer erhalten.
Zwar wurde kein Besuch eines Königs im Hirschauer Pflegschloß überliefert,
aber der spätere König Wenzel - Sohn des deutschen Kaisers Karl IV - muß sich
in seiner Jugend oft in Hirschau aufgehalten haben. Durch ihn wurde nämlich
die Stadt mit ihren Hirschauer Stückeln bekannt.
Als Hirschau später Sitz eines Pflegegericht wurde, wurde das Schloß zu seinem Amtssitz.
Nach Auflösung der Pflegämter Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Gebäude der Festung an Privatleute verkauft. Anfang des 19.Jahrhunderts kam das Areal dann Stückweise in Besitz der Familie Dorfner um dort eine Brauerei mit Mälze zu errichten. Das Schloß beherbergte 150 Jahre lang die Schloßbrauerei Hirschau, bis diese in den 1967 in einen Neubau auf der Nordseite des Areals ausgelagert wurde - die Mälzerei blieb noch bis in die 70er Jahre in Betrieb.
Seit der Renovierung der alten Schloßgaststätte 1987 kann man hier nun im
neuen komfortabel eingerichteten neuen Schloß-Hotel wieder herrschaftlich
Essen und Schlafen. Die Küche bietet eine breite Auswahl von der einfachen
Brotzeit bis zu internationalen Gerichten.